Mittwoch, 25. April 2007

Alexander Suworow

In den vergangenen Monaten ist, zu meinem Bedauern, auf diesem Blog ein Thema kaum gestreift worden - Militärgeschichte. Das wird sich in Zukunft hoffentlich ändern.


Beim Surfen im Netz habe ich dieser Tage den Pro Suworow-Blog aus der Schweiz entdeckt, der sich um die touristische Vermarktung von und das Andenken an Alexander Suworow (1729-1800) bemüht. Dieser berühmte russische Feldherr hat 1799 mit seiner Alpenüberquerung auch Spuren in der Eidgenossenschaft hinterlassen. Er hatte sich bereits in den Türkenkriegen ausgezeichnet und der Zweite Koalitionskrieg war der Höhe- und Schlußpunkt seiner Karriere, denn kurz danach verstarb er.




Clausewitz hat Suworow in seiner Schrift über den Feldzug von 1799 wie folgt beschrieben:

"[…] Berühren müssen wir nur, worin alle Stimmen einig sind, daß er ein Mensch von einem feurigen Willen, großer Kraft des Charakters und vielem natürlichen Verstande war, der in den Kriegen gegen die Türken eine tüchtige Schule durchgemacht hatte. Konnte diese Schule den Bedürfnissen einer Kriegführung gegen französische Armeen nicht ganz genügen und mußte seine rohe Wunderlichkeit einer einfachen verständigen Leitung so zusammengesetzter Tätigkeit, wie ein Krieg zwischen den gebildeten Völkern es ist, oft Schwierigkeiten in den Weg stellen, so weiß doch jedermann, daß jene Wunderlichkeit meistens eine angenommene Rolle war, die sein treffender Verstand nur auf der Außenseite der Dinge walten und nicht bis in die Hauptentscheidungen des Handelns dringen ließ. Wenn man dabei annimmt, daß in Beziehung auf die zusammengesetzteren Verhältnisse und Formen des Krieges zwischen gebildeten Völkern der österreichische Generalstab, an dessen Spitze ein sehr gebildeter und ausgezeichneter Mann (der Graf Chasteler) stand, manches erzeugt haben wird, so tritt man dadurch dem individuellen Verdienste Suwarows [sic!] in keiner Weise zu nahe. Der vollkommenste Generalstab mit den richtigsten Ansichten und Grundsätzen bedingt noch nicht die ausgezeichnete Führung einer Armee, wenn die Seele eines großen Feldherrn fehlt; die einer großen Feldherrnnatur angeborne Richtung des Blicks und des Willens aber ist auch da ein vortreffliches Korrektiv gegen die in ihre eigenen Pläne sich verwickelnde Generalstabsgelehrsamkeit, wo sie derselben im übrigen als Instrument nicht entbehren kann. Haben auch die Österreicher unter Kray bei Magnano einen Sieg erfochten, der ihren Waffen zur Ehre gereicht, so würden sie doch ohne Suwarow die Schlachten von Cassano, an der Trebbia und bei Rovi nicht gewonnen haben. Der eigentümliche Charakter seiner Energie und seines treffenden Blicks ist darin nicht zu verkennen."


Suworow genießt in Rußland nach wie vor höchste Wertschätzung, so tragen z.B. Kadettenschulen seinen Namen und in der Sowjetunion hat man während des Zweiten Weltkrieges ein Orden nach ihm benannt.
Bereits 1904 wurde in St. Petersburg ein Museum eröffnet, das der Erinnerung an seine Person gewidmet ist. Es ist vergleichsweise klein, doch ist die Ausstellung sehr interessant und auch gut gemacht, so daß ein Besuch jedem militärhistorisch interessierten Petersburgbesucher unbedingt zu empfehlen ist. (Letzteres gilt übrigens auch für das Artilleriemuseum und das Marinemuseum.) Weitere Informationen zum Suworow-Museum sind hier erhältlich; außerdem findet man hier den Reisebericht eines Schweizer Offiziers.



Zu den Bildern: 1. - Alexander Suworow; 2. - Suworow überquert die Alpen; 3. + 4. - Blick auf das Suworow-Museum; 5. - Im Innern des Museums.

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