Samstag, 28. Februar 2009

Die "Aurora"


Jeder, der in der DDR zur Schule gegangen ist, kennt die Geschichte mitsamt den dazugehörenden Bildern: In der Nacht zum 25. Oktober 1917 begann, auf einen Kanonenschuß der "Aurora" hin, die Oktoberrevolution, genauer gesagt: der bolschewistische Staatsstreich zur Entmachtung der Provisorischen Regierung. Damit begann endgültig die Sowjetherrschaft.



Das Schiff selbst, der Panzerdeckkreuzer "Aurora" (russ.: Awrora = Morgenröte), hat eine bewegte Geschichte. Ab 1897 in St. Petersburg erbaut, wurde sie 1903 bei der Baltischen Flotte in Dienst gestellt. Bereits im darauffolgenden Jahr nahm sie am Russisch-japanischen Krieg teil. Während des Ersten Weltkriegs wurde sie als Wachschiff und zur Infanterieunterstützung eingesetzt. Bereits davor hatte sie auch als Schulschiff gedient, eine Funktion, die sie nach dem 1. WK bis zu ihrer Außerdienststellung beibehalten sollte.



Seit 1956 dient die "Aurora" nur noch als Museum. Ihr Liegeplatz befindet sich seit 1948 direkt vor der Nachimow-Marineschule. War sie bis zum Ende der Sowjetunion eine Art Nationalheiligtum, in den der "Großen Sozialistischen Oktoberrevolution" gedacht wurde, so ist sie heute lediglich eine Touristenattraktion. Alte Kriegsschiffe sind auf der ganzen Welt ein beliebtes Fotomotiv. In der kleinen Ausstellung unter Deck wird das Leben der Seeleute in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dargestellt. Der Besucher kann hier noch einen kleinen Eindruck von der typisch sowjetischen Aura erhaschen. ;-)



In der Nähe der "Aurora", auf der Petrograder Seite, befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten, z.B. das erste Häuschen Peters des Großen, das Museum für politische Geschichte, das Artilleriemuseum, die Peter-und-Paul-Festung oder die Petersburger Moschee.



Adresse: Petrogradskaja Nabereshnaja 2
(Link bei Google Maps)
Nächste Metrostationen: Gorkowskaja, Ploschtschad Lenina (Finljandskij Woksal)



Weiterführende Links:
Offizielle Seite (russ./eng.)
Infoseite (russ.)
Wikipedia (dt.)
Die "Aurora" bei Russland Aktuell (dt.)
Das Zentrale Marinemuseum (dt.)





Freitag, 27. Februar 2009

Die Peter-und-Paul-Festung


Die Peter-und-Paul-Festung ist der älteste Teil der Stadt St. Petersburg. Die ersten Befestigungsarbeiten auf der sog. Haseninsel im sumpfigen Newa-Delta wurden während des Großen Nordischen Krieges auf Geheiß Peters I. am 16. Mai 1703 begonnen. Dieses Datum gilt seither als Gründungstag der Stadt.
Die Aufgabe der Anlage sollte in der Überwachung des als Verbindungsweg wichtigen Flusses bestehen. Als eigentlich militärisches Bollwerk war die Festung niemals im Gebrauch, da die Schweden schon bald nach ihrer Errichtung keine Gefahr für Rußland mehr darstellten. Statt dessen diente sie nach ihrer endgültigen Fertigstellung als Garnison und z.T. als Gefängnis. Der Bau der Befestigungsanlagen war Mitte des 18. Jahrhunderts beendet.



Das bekannteste Einzelbauwerk des Festungskomplexes ist mit Sicherheit die Peter-und-Paul-Kathedrale mit ihrer markanten Turmspitze. Sie ist die älteste Kirche der Stadt (errichtet 1712-1733) und diente der Romanow-Dynastie als Begräbnisstätte. Daher war es folgerichtig, daß dort im Jahr 1998 auch die sterblichen Überreste der letzten Zarenfamilie beigesetzt worden sind.
Gegenüber der Kirche, von dieser durch einen großen Platz getrennt, befindet sich der "Monetnyj Dvor", die noch heute von der Zentralbank der RF genutzte Münzprägeanstalt.



Daneben liegt einer der interessantesten Teile der Anlage: das Stadtgeschichtliche Museum von St. Petersburg. Hier wird die Entwicklung der Stadt von den ersten Besiedlungen zur Wikingerzeit bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg nachgezeichnet. Das Museum ist erst vor kurzen umgestaltet worden, so daß der Besucher von sowjetischer Propaganda verschont bleibt. Statt dessen findet man eine ausgewogene Ausstellung, die auch - in russischen Museen selten - reichlich mit multimedialen Angeboten bestückt ist. Zwar kein Militärmuseum i.e.S., aber ebenso wie das Museum für politische Geschichte eine der Empfehlungen für den historisch interessierten Besucher der Stadt.



Weiters beherbergt die Peter-und-Paul-Festung noch andere Sehenswürdigkeiten und ist Ausgangspunkt von Freizeitaktivitäten der Petersburger. So können z.B. die Bastionen und Kasematten besichtigt werden (in letzteren finden während des Sommers auch Konzerte statt), man kann Ausflüge mit Segel- und Motorbooten unternehmen oder, bei den Einheimischen sehr beliebt, am Strand auf der Südseite baden.
Ferner kann ein Museum für Raketenbau und Raumfahrt besucht werden, da sich in den 1930er Jahren eine Forschungsstätte für Luft- und Raumfahrt auf dem Gelände befunden hat. Und direkt neben der Festung, in ihrem ehem. Kronwerk, ist das Artilleriemuseum untergebracht.



Die Festung befindet sich am nördlichen rand der Innenstadt. Von ihren Wällen aus hat man einen hervorragenden Blick auf das südliche Zentrum, insbesondere das Winterpalais. Die Anlage selbst ist frei zugänglich, lediglich für die Museen und die Kathedrale muß Eintritt bezahlt werden.



Adresse: Petropawlowskaja Krepost
(Link bei Google Maps)
Nächste Metrostation: Gorkowskaja



Weiterführende Links:
Wikipedia (dt.)
Die Peter-und-Paul-Festung bei Russland Aktuell (dt.)










Dienstag, 24. Februar 2009

24.02.2009: Bilder des Tages


Wie gestern bereits angekündigt, folgt heute der zweite Teil von Bildern über sowjetische Scharfschützinnen während des Zweiten Weltkrieges.
Das achte Foto ist in zweierlei Hinsicht interessant: Dort ist Marie Ljalkova, eine Scharfschützin der in der UdSSR aufgestellten tschechoslowakischen Truppen, zu sehen, die als SSG ein SWT-40 führt und auf 30 bestätigte Abschüsse zurückblicken kann. Die beiden letzten Bilder stammen ebenfalls aus diesen Exilverbänden.
Auf den anderen Bildern ist hingegen das Mosin-Nagant-Gewehr - zumeist das Modell 1891/30 - abgebildet.











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Montag, 23. Februar 2009

23.02.2009: Bilder des Tages


Am heutigen 23. Februar wird in den meisten Nachfolgestaaten der Sowjetunion der "Tag der Vaterlandsverteidiger" begangen. Aus diesem Anlaß erinnert Backyard Safari heute und morgen an die Scharfschützinnen, die während des Zweiten Weltkriegs in den Reihen der Roten Armee gekämpft und beachtliche Erfolge erzielt haben. Mehr, als viele vom "schwachen Geschlecht" erwartet hatten.










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Sonntag, 22. Februar 2009

Das Zentrale Marinemuseum



An einem der schönsten Plätze in St. Petersburg, am Strelka (dt.: Spitze) genannten Ostufer der Wassiljewskij-Insel, befindet sich das Zentrale Marinemuseum der Rußländischen Föderation. Untergebracht im Gebäude der alten Börse, gleich neben der Kunstkammer und gegenüber dem Winterpalais (auf der anderen Newaseite) gelegen, kann das Museum selbst auf eine zweihundertjährige Geschichte zurückblicken. Bereits unter Zar Alexander I. hatte die Sammlung maritimer Exponate begonnen.




Die heutige Dauerausstellung beginnt im zentralen Saal, in dem die Geschichte der russischen Flotte von ihrer Gründung unter Peter dem Großen bis zum Ersten Weltkrieg dargestellt wird. Einer der Höhepunkte ist hier der Russisch-japanische Krieg. Neben Dokumenten, Bildern und Texten sind auch Waffen und andere maritime Exponate ausgestellt. Dazu kommen im ganzen Museum noch zahlreiche Schiffsmodelle und Dioramen in unterschiedlichen Maßstäben.
In zahlreichen kleineren Räumen schließt sich dann die Geschichte der russischen Flotte während des 1. WK, die Revolutionen 1917 und die sowjetische Marinegeschichte an, wobei ein Schwerpunkt auf dem Zweiten Weltkrieg liegt. Darüberhinaus finden im 2. Obergeschoß bisweilen Sonderausstellungen statt.

Beim Durchgehen merkt man, daß das Museum noch weitgehend dem Konzept aus der Sowjetunion entspricht. An einigen Stellen sind zwar deutlich sichtbare Änderungen vorgenommen worden, eine grundlegende Überarbeitung steht aber noch aus. Einer der Gründe dafür liegt in der unsicheren Zukunft des Museums, denn Gerüchten zufolge soll es mittelfristig in ein anderes Gebäude (vermutlich in Neu Holland) umziehen, um die wertvolle Immobile im Stadtzentrum freizumachen. Ob und ggf. wann diese Idee umgesetzt wird, ist freilich noch völlig ungewiß – gerade im Hinblick auf die derzeitige Finanzkrise, wo auch in Rußland die – ohnehin nicht sehr üppigen – Staatsausgaben zurückgefahren werden. Somit wird das Marinemuseum noch wohl eine Weile an seinem derzeitigen Standort verbleiben.




Neben dem zentralen Marinemuseum sind für an der Marine- und Seefahrtsgeschichte noch weitere Museen in der Stadt zu empfehlen: der Kreuzer "Aurora", das U-Boot "Narodolowez", der Eisbrecher "Krassin" und das Museum der Arktis und Antarktis.




Anschrift: Birschewaja Ploschtschad 4
(Link bei Google Maps)
Nächste Metrostation: Wassileostrowskaja




Weiterführende Links:
Offizielle Seite (russ.)
Infoseite (russ.)
Das Marinemuseum bei Russland Aktuell (dt.)