Mittwoch, 18. Februar 2009
Das Museum der Schlacht bei Borodino
Am 24. Juni 1812 überschritt die von Napoleon geführte Grande Armée die Grenze des Russischen Reiches. Damit hatte der Krieg von 1812, in Rußland auch "Vaterländischer Krieg" genannt, begonnen. Nach vielen kleineren Gefechten wichen die Verteidiger immer weiter in die Tiefe des Landes zurück, wodurch sich die Kräfte der Invasionsarmee schon deutlich schwächten. Die Franzosen waren nur mit rund einem Drittel ihrer ursprünglichen Stärke (130.000 Mann) auf dem Schlachtfeld erschienen (darunter auch viele Deutsche aus den Rheinbundstaaten), die Russen hatten 120.000 Soldaten aufgeboten. Am 7. September 1812 lieferten sich beim Dorf Borodino vor den Toren Moskaus die beiden Kontrahenten schließlich eine der blutigsten Schlachten des 19. Jahrhunderts, ohne daß eine der Seiten sie klar für sich entscheiden konnte. Napoleons Verbände verloren 28.000 Mann, die des russischen Oberbefehlshabers Michail Kutusow 52.000, darunter auch General Bagration, einen der fähigsten Heerführer Rußlands. Trotzdem verlief die Schlacht ergebnislos und Kutusow entschloß sich zum weiteren Zurückweichen sowie zu einem Verzicht auf die weitere Verteidigung Moskaus.
In der Folge konnte sich Napoleon an der Einnahme der alten russischen Hauptstadt erfreuen. Freilich nur für kurze Zeit, dann mußte er sein Heer wieder zurückziehen. Es mangelte an Nachschub und der Winter stand vor der Tür. Der Rückmarsch verwandelte die einstmals strahlende Grande Armée in einen zerlumpten, von Hunger, Kälte und Krankheiten malträtierten Haufen. Somit wurde das Jahr 1812 zum Anfang vom Ende des kleinen großen Korsen.
Die Anfänge des Moskauer Borodino-Museums gehen zurück bis ins Jahr 1887. Das Panoramamuseum in seiner heutigen Form ist allerdings erst 1962 eröffnet worden. Sein Herzstück ist das große 360 Grad-Panorama von Franz Roubaud. Die zweite Großattraktion ist eine Rekonstruktion jener Hütte, in der Kutusow am 27.09.1812 den Kriegsrat abgehalten hat, in dessen Folge auf die Verteidigung Moskaus verzichtet worden ist. Daneben sind in den unteren Ausstellungssälen Gemälde, Fahnen, Schuß- und Blankwaffen, Orden und Ausrüstungsgegenstände der beteiligten Armeen zu sehen. Ein klassisches Militärmuseum eben. :-)
Das Museum ist erst kürzlich renoviert und die Ausstellung umgestaltet worden; alles ist sehr übersichtlich angeordnet. Ebenso wie das Petersburger Suworow-Museum ist das Borodino-Museum eine der Adressen für alle Touristen, die an den napoleonischen Kriegen interessiert sind.
Zeitmäßig sollte man für die Besichtigung, je nach Interesse, 1,5 bis 2 Stunden einplanen. Dazu kommt noch die Anfahrt, denn das Museum ist aus touristischer Sicht nicht sonderlich verkehrsgünstig gelegen. Dafür hat man auf dem Weg von und zur Metro Kutusowskaja einen schönen Blick auf die derzeit größte Baustelle der Stadt: Moscow City.
Obwohl es nichts mit dem Museum direkt zu tun hat, so sei abschließend noch erwähnt, daß die Schlacht von Borodino regelmäßig durch Reenactmentgruppen nachgestellt wird - ein Ereignis, welches bisweilen Volksfestcharakter trägt (siehe hier und hier).
Anschrift: Kutusowski Prospekt 38
(Link bei Google Maps)
Nächste Metrostationen: Kutusowskaja, Park Pobedy
Weiterführende Links:
Offizielle Webseite (russ.)
Wikipedia-Artikel (dt.)
Das Borodino-Museum bei Russland Aktuell (dt.)
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