Gestern hat mich eine Kollegin gefragt, welches der in den letzten anderthalb Jahren erschienen Russlandbücher ich ihr empfehlen könnte. Die Antwort ist mir nicht schwergefallen und lautete: Gabriele Krone-Schmalz: "Was passiert in Russland?". Die Autorin hat zwei große Vorteile, die sie von den meisten anderen unterscheiden: langjährige Rußlanderfahrung, die nicht nur zu viel Wissen, sondern auch zu einem besonderen Gespür für die dortigen Verhältnisse geführt hat, verbunden mit persönlicher Unabhängigkeit. Letzteres dürfte ausschlaggebend sein: sie ist nicht an die Meinung eines Verlages, einer Redaktion oder eines politischen Akteurs gebunden.
Wie restriktiv eine solche Bindung sein kann, merkt man an Alexander Rahrs Buch "Russland gibt Gas - Die Rückkehr einer Weltmacht". Während Rahr in seinen Artikeln und Interviews (dankenswerterweise) meist Klartext redet, ist im genannten Buch vieles nur verklausuliert wiedergegeben, verbunden mit elend langen Anbiederungen an den Mainstream. Aber was sollte er anders machen? Schließlich bezieht er sein Gehalt von einer staatsnahen Stelle.
Daher also Krone-Schmalz. Dort kann der deutsche Leser in die Parallelwelt des heutigen Russland eintauchen, die ihm von den meisten deutschen Medien mit ihrer Fixierung auf Sex & Crime bzw. Wodka & Putin vorenthalten wird.
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