Der Darkness at Noon-Blog hat einen Augenzeugenbericht über die am vergangenen Wochenende stattgefundenen Demonstrationen in Moskau veröffentlicht. Man beachte dabei die Unterschiede zwischen Liberalen und Kommunisten, sowohl bezüglich der Teilnehmerzahlen als auch der Politikfähigkeit. Die Kommunisten konnten nicht nur mehr Demonstranten anziehen, sondern sie stehen auch für konkrete politische Forderungen und nicht nur für ein abstraktes Nichteinverstandensein. Daher verwundert es nicht, wenn die russischen Liberalen seit Jahren eine Nischenexistenz führen.
Daß es zu billig wäre, dies allein dem "System Putin" zur Last zu legen (wie es dennoch nicht selten geschieht), sondern die Probleme großteils auch selbstgemacht sind, wird in der umfangreichen Analyse des Themas in den Russlandanalysen 91 belegt. Erst wenn sie ihre Hausaufgaben machen anstatt über den bösen Putin zu jammern, werden die russischen Liberalen in der Lage sein, wieder Politik zu machen und vielleicht auch ihr theoretisches Wählerpotential von ca. 20 % auszuschöpfen. Ob dabei allerdings Aktionen wie diese (kürzlich in St. Petersburg) hilfreich sind, wo junge Burschen etwa Schilder mit der Aufschrift "Rentner für Beresowski" hochhalten (was sollen uns die Transparente überhaupt sagen?), darf bezweifelt werden.
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